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Offene Forderungen

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Offene Forderungen stellen einen wesentlichen Bestandteil des Umlaufvermögens eines Unternehmens dar und entstehen, wenn Leistungen erbracht wurden, die vertraglich vereinbarte Zahlung jedoch noch aussteht. Ihre ordnungsgemäße Erfassung und Verwaltung sind entscheidend für die Liquidität und das finanzielle Gleichgewicht eines Unternehmens.

Definition und
Entstehung

Offene Forderungen entstehen, wenn ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen auf Kreditbasis an Kunden liefert. Die Forderung bleibt offen, bis der Kunde die vereinbarte Zahlung leistet. Diese Forderungen werden in der Bilanz unter den kurzfristigen Vermögenswerten aufgeführt und sind ein Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens.

Beispiel:
Ein Unternehmen liefert Waren im Wert von 5.000 Euro an einen Kunden mit einem Zahlungsziel von 30 Tagen. Solange der Kunde nicht bezahlt, bleibt eine offene Forderung in Höhe von 5.000 Euro bestehen.

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Bedeutung
für die Liquidität

Offene Forderungen binden Kapital, das für den laufenden Geschäftsbetrieb benötigt wird. Eine hohe Summe an offenen Forderungen kann die Liquidität eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen, da das gebundene Kapital nicht für Investitionen oder zur Deckung laufender Kosten zur Verfügung steht.

Formel zur Berechnung der Liquidität:
Liquidität = Zahlungsmittelbestand + kurzfristige Forderungen – kurzfristige Verbindlichkeiten

Eine Erhöhung der offenen Forderungen ohne entsprechenden Zahlungseingang kann zu Liquiditätsengpässen führen.

Forderungsmanagement
und Mahnwesen

Ein effektives Forderungsmanagement ist unerlässlich, um offene Forderungen zeitnah einzutreiben und Zahlungsausfälle zu vermeiden. Es umfasst die Überwachung der Zahlungsziele, das Versenden von Zahlungserinnerungen und Mahnungen sowie gegebenenfalls die Einschaltung eines Inkassounternehmens. Ein strukturiertes Mahnwesen hilft, die Zahlungsmoral der Kunden zu verbessern und die Zahlungsmoral insgesamt zu steigern.

Beispiel für ein Mahnsystem:

  • 1. Mahnung:
    Erinnerung an das Zahlungsziel nach Ablauf von 7 Tagen.

  • 2. Mahnung:
    Letzte Zahlungserinnerung nach weiteren 7 Tagen.

  • 3. Mahnung:
    Ankündigung rechtlicher Schritte nach weiteren 7 Tagen.

Ein solches System stellt sicher, dass keine Forderung unbeachtet bleibt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden.

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Bewertung
und Risikomanagement

Nicht alle offenen Forderungen sind gleich sicher. Unternehmen müssen das Risiko von Zahlungsausfällen bewerten und entsprechende Rückstellungen bilden. Dies erfolgt durch die Bildung von Einzelwertberichtigungen für zweifelhafte Forderungen oder durch Pauschalwertberichtigungen für allgemeine Risiken.

Berechnung der Einzelwertberichtigung:
Einzelwertberichtigung = Betrag der zweifelhaften Forderung × Ausfallwahrscheinlichkeit

Beispiel:
Eine offene Forderung in Höhe von 1.000 Euro wird als zweifelhaft eingestuft, mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 20 %. Die Einzelwertberichtigung beträgt daher 200 Euro.

Durch solche Bewertungen wird das Risiko von Zahlungsausfällen in der Bilanz berücksichtigt und die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewahrt.

Fazit

Offene Forderungen sind ein unvermeidlicher Bestandteil des Geschäftsalltags, der jedoch sorgfältig verwaltet werden muss. Ein effektives Forderungsmanagement, kombiniert mit einer präzisen Bewertung und Risikomanagement, ist entscheidend für die Sicherstellung der Liquidität und finanziellen Gesundheit eines Unternehmens.

Unternehmen sollten daher kontinuierlich ihre Forderungen überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um Zahlungsausfälle zu minimieren.

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