Lexikon

Vorsichtsprinzip

Fokussiertes Kerllesebuch auf Sofa in der Lobby

Das Vorsichtsprinzip gehört zu den wichtigsten Regeln in der Buchhaltung. Man nennt das Ganze auch GoB – das steht für „Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung“. Diese Regel gilt sowohl für die Handelsbilanz als auch für die Steuerbilanz.

Was steckt
dahinter?

Das Vorsichtsprinzip sorgt dafür, dass Firmen in ihrer Bilanz nicht besser dastehen, als sie wirklich sind. Gewinne sollen nicht übertrieben dargestellt werden, Verluste hingegen müssen eher früher als später berücksichtigt werden.

Das hat einen guten Grund:
Gläubiger, Banken, Investoren und andere Beteiligte verlassen sich auf die Zahlen aus dem Jahresabschluss. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass alles korrekt und nicht geschönt ist.

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Imparitätsprinzip -
Noch genauer hinschauen!

Ein wichtiger Teil des Vorsichtsprinzips ist das sogenannte Imparitätsprinzip. Das heißt:

  • Verluste oder Risiken werden schon dann gebucht, wenn sie erkennbar sind.
  • Gewinne dagegen erst dann, wenn sie wirklich sicher sind.

Am Ende des Geschäftsjahres muss jeder Kaufmann, der eine ordentliche Buchhaltung macht, eine Bilanz und eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aufstellen. Beide zusammen zeigen, wie es finanziell um das Unternehmen steht.

Warum Verluste sofort zählen,
Gewinne aber erst später?

In der Buchhaltung gibt es eine ganz klare Regel: Verluste immer schnell erfassen – Gewinne erst, wenn sie wirklich sicher sind. Das nennt man das Vorsichtsprinzip oder genauer gesagt: Imparitätsprinzip.

Was bedeutet das
in der Praxis?


Alle Risiken oder möglichen Verluste, die das Unternehmen treffen könnten, müssen berücksichtigt werden – auch wenn man erst nach dem Bilanzstichtag davon erfährt. Solche Infos nennt man in der Fachsprache wertaufhellende Tatsachen. Die Bilanz muss also alles Schlechte zeigen, selbst wenn es sich erst im Nachhinein herausstellt.

Bei Gewinnen ist das ganz anders:
Ein Gewinn darf erst dann in der Bilanz auftauchen, wenn er auch wirklich da ist – also realisiert wurde. Diese Regel heißt Realisationsprinzip.

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Weitere Bedeutung
des Vorsichtsprinzips

Aus dem Vorsichtsprinzip ergeben sich noch weitere wichtige Regeln für Ihre Buchhaltung.

  1. Erstens
    Anschaffungskosten sind das Maß der Dinge.
    Heißt konkret: Ein Vermögensgegenstand – egal ob Maschine, Computer oder Lagerbestand – darf in der Bilanz niemals höher stehen als das, was Sie dafür bezahlt haben. Selbst wenn der Marktwert inzwischen gestiegen ist, dürfen Sie diesen nicht einfach ansetzen.
  2. Zweitens
    Schulden werden immer von ihrer schlechtesten Seite betrachtet.
    Das nennt man das Höchstwertprinzip für Verbindlichkeiten. Angenommen, Sie haben einen Kredit in einer Fremdwährung aufgenommen. Wenn der Wechselkurs zum Bilanzstichtag ungünstiger geworden ist, müssen Sie den höheren Betrag ansetzen – auch wenn es schmerzt. Hier zählt immer der Betrag, der für Sie finanziell die größere Belastung bedeutet.
  3. Drittens
    Das Vorsichtsprinzip verlangt von Ihnen auch, dass Sie für unklare Risiken Rückstellungen bilden.
    Das betrifft zum Beispiel mögliche Prozesskosten, Garantiefälle oder drohende Schäden. Solche Belastungen müssen Sie finanziell vorsorglich einplanen, selbst wenn noch nicht feststeht, ob sie überhaupt eintreten

Kurz gesagt

Ihre Bilanz darf nichts beschönigen. Risiken zeigen Sie lieber zu früh als zu spät, Chancen erst dann, wenn sie sicher sind.

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