Krankenhauswesen
Nicht Betten zählen, sondern Fälle
Mit 65 Milliarden Euro ist der Markt für die Klinikbranche der größte im deutschen Gesundheitswesen. Dennoch stehen Krankenhäuser gewaltig unter Druck: Neben Service- und Dienstleistungsqualität gilt es vor allem, die Wirtschaftlichkeit der Leistungen zu verbessern.
In Deutschland buhlen etwa 2.000 Krankenhäuser, davon ein Drittel private Einrichtungen, um Patienten. In ihren halbe Million Betten behandeln sie jährlich über 17 Millionen Kranke. Seit 2004 erhalten die stationären Krankenhäuser dafür pro Fall eine auf die Diagnose bezogene pauschalierte Festkostenvergütung – und zwar unabhängig von Verweildauer oder tatsächlichem Genesungsverlauf.
Verweildauer halbiert
Die Umstellung von der bis dahin geltenden Abrechnung nach Bundespflegesatzverordnung („Bettenpauschale“) zur Fallpauschale nach dem DRG (Diagnosis Related Group) hat die durchschnittliche Verweildauer in Allgemeinkrankenhäusern weiter reduziert. Heute bleiben die Patienten im Schnitt nur noch sieben Tage und damit halb so lange im Krankenhaus wie vor zwanzig Jahren. Ein Grund hierfür ist sicher die neue Krankenhausfinanzierung, aber auch der medizinische Fortschritt bei Diagnose, Therapie und Operation.
Überkapazitäten bei Betten und hohe Investitionen in Hightech-Medizin führen im Markt zu einem harten Verdrängungswettbewerb, dem nach Expertenmeinung bis 2020 jedes vierte Krankenhaus zum Opfer fallen wird. Zu diesem Zeitpunkt sollen pro 100.000 Einwohner nur noch 293 der zur Jahrtausendwende vormals 636 Krankenhausbetten zur Verfügung stehen.
Wettbewerb um beste Konzepte
Um diesen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen, versuchen etliche Kliniken, sektorale Grenzen durch konkurrenzfähige Netzwerke zu überwinden. Andere gehen den umgekehrten Weg und suchen ihr Heil gerade in der medizinischen Spezialisierung. Private Investoren wiederum versprechen sich verlockende Renditen durch den Aufbau von Gesundheitszentren. Schätzungen zufolge werden je nach regionaler Infrastruktur künftig bis zu 15 Prozent aller stationären Fälle ambulant behandelt, was für Umsatz und Ergebnis fixkostenintensiver Krankenhäuser zu weiteren Problemen führen dürfte.
Benchmarking gegen Kostendruck
Der steigende Kostendruck hat die Branche längst schon zur Auslagerung klinikfremder Leistungen, Zentralisierung des Einkaufs und Personalreduktionen veranlasst. Weil solche Kosteneinsparmaßnahmen auf Dauer nicht reichen, bemühen sich weitsichtige Klinikmanager um eine zielgerichtete Patientensteuerung. Detailinformationen wie Pflegetage, Fallzahlen oder Verweildauer und Leistungszahlen zum Beispiel von Labor, Röntgen oder Diagnostik schaffen Kostentransparenz auf Ebene der Kostenträger (Fälle) und helfen, mittels Benchmarking den Krankenhausbetrieb wirtschaftlicher zu führen.
MegaPlus® bietet hier in Ergänzung zu branchenüblichen Krankenhaus-Informationssystemen bewährte Softwarelösungen für das Rechnungswesen, um solche Kennzahlen in Echtzeit bereitzustellen und Transparenz im Finanzfluss über die DRG-Abrechnung herzustellen. Als zusätzliche Datenquelle für das Reporting oder die Erstellung von Qualitätsberichten eignen sich zudem Angaben, die alle deutschen Krankenhäuser ohnehin nach dem Krankenhausentgeltgesetz bis zum 31. März eines jeden Jahres an die DRG-Datenstelle übermitteln müssen. Zu ihnen gehören beispielsweise das Alter des Patienten, Aufnahme- und Entlassungszeitpunkt, Diagnosen oder Prozeduren. Diese Daten könnten in Simulationsszenarien mögliche zusätzliche Erlöspotenziale für die Zukunft aufzeigen.
Zahlungen automatisiert einlesen
Krankenkassen begleichen die Rechnungen der Krankenhäuser in der Regel mittels Zahlungsavise, die im Rahmen der elektronischen Datenübermittlung nach § 301 SGB V vorliegen, jedoch selten direkt verwendet werden. MegaPlus® ist in der Lage, die vom Leistungsträger übermittelten Zahlungsavise – ob Einzel- oder Sammelüberweisungen – schnell und transparent zu verarbeiten. Über die im Zahlungsavis enthaltenen Referenzinformationen, wie etwa Rechnungsnummer und Fallnummer, können die jeweiligen offenen Posten identifiziert und automatisch ausgeglichen werden. Gegenüber der manuellen Verbuchung bedeutet dies nicht nur eine erhebliche Zeitersparnis, sondern minimiert auch die Fehleranfälligkeit deutlich. Auch dies ist ein Baustein zur angestrebten Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit.